Montag, 23. November 2009

Die Motorradgang

Da sich ein paar andere Zivis (Paul, David, Christoph,..) waehrend ihrem Sprachkurs vor drei Wochen sich Crossmaschinen ausgeliehen hatten um damit Freunde in nem Nachbardorf namens Cajamarca zu besuchen, mussten wir (Holger, Marius, Jean und ich) die natuerlich uebertrumpfen und liehen uns die Teile anstatt fuer zwei fuer drei Tage aus.



Damit sind wir dann am fruehen Freitag Nachmittag los nach Alcala, das ca. 4-5 Stunden mit dem Bus entfernt liegt. Da es schon halb zwei war bis wir loskamen und einigermassen mit den 200ccm Maschinen vertraut waren (Marius und ich sind noch nie sowas Grosses gefahren) sind wir einfach mal auf gut Glueck los, ob wir noch ankommen wuerden war uns unklar. Nur das Motorrad von Holger hatte Licht und ein Kennzeichen, von Blinkern, Rueckspiegeln etc. ganz zu schweigen. Dafuer gingen die Dinger geschaetzte 110-130km/h schnell - Tacho gabs naemlich auch keinen, mein Fuehrerschein lag in Camiri, Marius hatte auch keinen dabei.



Zuerst fuhren wir auf geteerter Strasse, dann auf Steinplatten, anschliessend auf Schotter bzw. Sandpiste. Auf dem Hinweg lief alles problemlos und wir hatter wahnsinnig viel Spass und beeindruckende Landschaften zu sehen, nur die Richtungs- und Laengenangaben der Einwohner auf dem Weg verwirrten uns etwas. Aus ner Stunde wurden gerne mal zwei, nach "nur noch 20 Kilometern" wunderten wir uns etwas, dass wir nach 50km immer noch nicht am Ziel waren, aber schliesslich kamen wir um Punkt sieben Uhr in Alcala an, genau richtig zum Eintreten der Dunkelheit.



Dort uebernachteten wir und trafen dort auf Paul, David, Charlotte und Katharina, die uns zu sich ins Hostel aufnahmen. Nach einem ausgiebigen Abendessen fielen wir erschoepft ins Bett, am naechsten Tag um 11 brachen wir wieder auf nach Sucre, um dann weiter nach Cajamarca zu fahren, wo schon unserer Vorgaenger hingefahren sind. Aber von da an gabs dann leichte Probleme. Meine Maschine fras irgendwie mehr Sprit wie die anderen, weswegen ich mal etwas von den Benzinreserven anknabberte, und prompt wenig Luft im Vorderreifen hatte. Das konnte man allerdings wieder mit nem Kompressor in der naechsten Ortschaft beheben.




Auf dem Weg zur Tankstelle, die auf der Haelfte des Strecke zwischen Sucre un Alcala liegt, ist dann zuerst Holger und Jean der Sprit ausgegangen, Marius und ich holten dann von der 10km entfernten Tanke mit Flaschen wieder Nachschub um die andren beiden zu versorgen. Auf dem Weg dorthin hats dann Jean wegen ner kleinen Bodenwelle vor ner Kurve ein wenig ueberschlagen, bis auf leichte Schrammen ist ihm aber nichts passiert, das Motorrad hats auch gut ueberstanden.



Eine Stunde vor Sucre (in Tarabuco) ist Jean dann aufgefallen, dass er nen platten Hinterreifen hat. Der Besitzer der Motorraeder wollte jedoch nicht helfen kommen und hat gemeint wir sollen nach Sucre fahren, das haben wir dann auch gemacht, Jean hatte Spass mit seinem Reifen. Dort haben wir dann nen neuen Schlauch gekauft (7 US Dollar) und wechseln lassen ( 0,80€ ). Jedoch haben die ganzen Zwischenfaelle soviel Zeit gekostet, dass es halb sieben abends war und es langsam dunkel wurde. Das war uns jedoch dann auch egal, wir wollten noch die 30km weiter nach Cajamarca und da uebernachten. Ausserhalb der Stadt ist dann Holger vorgefahren und wir haben uns an seinem Scheinwerfer hinter ihm orientiert. Das hat sogar relativ gut geklappt, die entgegenkommenden Fahrzeuge wahren nur bisschen verwundert dass hinter dem licht noch 3 weitere Motorraeder kommen und haben dementsprechend lichtgehupt. Abends wurden wir dann mit selbstgemachter Pizza empfangen und sind dann auch wieder relativ frueh ins Bett.




Am darauffolgenden Tag sind wir nach nem Fruehstueck mit Nudeln und Tomatensauce mit den Maschinen hoch auf den naheliegenden 4000m Berg gefahren, haben einige tolle Photos gemacht, steile Felswege hochgejagt soweit es ging und um 3 nachmittags wieder retour Richtung Sucre. Jean hatte mal wieder einen Platten Reifen, Marius vorderer wenig Luft, und weil wir deswegen eh nicht so schnell fahren konnten hat dann auch noch Holger mit seinem Motorrad und nem Spanngurt einen liegengebliebenen Bolivianer mit seinem Motorrad bis zur Tankstelle am Rande der Stadt abgeschleppt.





Unsere Motorraeder konnten wir wieder ohne Probleme abgeben, die 150US$ fuer jeden war der Trip echt wert - Spass hatten wir auf jeden Fall genuegend!

Sucre

Nach laengerer Zeit gibts jetzt mal wieder nen Blogeintrag von mir - geschickt wie ich bin hab ich naemlich meine Speicherkarte der Kamera in Camiri vergessen. Seit zwei Wochen bin ich jetzt aber in Sucre, weswegen ich mir hier eine neue Speicherkarte zugelegt habe, um neue, spannende, atemberaubende Bilder schiessen zu koennen. Zum Beispiel von dem Megafruehstueck, bestehend aus Hamburgern, Bratkartoffeln mit Speck und einem Omlett, das ich mir an einem Morgen mit David gemeinsam gemacht habe.




Der Sprachkurs den ich hier noch bis naechster Woche habe is eigentlich relativ laessig. 2 Stunden am Tag Unterricht, vielleicht nochmal so viel Hausaufgaben und der Rest ist Freizeit. Deswegen koennen wir auch relativ viel unternehmen, in die Stadt gehen, Sportveranstaltungen besuchen die hier im Moment grad laufen (Suedamerikanische Spiele in Sucre!) etc. , auf den Bildern sieht man die Fussballpartie Venezuela gegen Bolivien. Das Spiel ging 2:2 aus, Bolivien war aber eigentlich besser. Weil es aber kurz vor dem Spiel noch heftig geregnet hatte rutschten alle Spieler regelmaessig aus, am Ende des Spiels wurden lustigerweise die Schiedsrichter von Polizisten mit Schildern vor imaginaeren fliegenden Gegenstaenden geschuetzt. Dass diese Sorge aber doch berechtigt ist, sieht man am Futsal (Fussball in der Halle) Finale Bolivien - Kolumbien. Weil der Trainer von Bolivien einfach mal den besten Spieler auswechselt bekommt er gleich ne Flaschen an den Kopf geschmissen.



Letzten Sonntag sind wir dann mit nem Kleinbus fuer 80c in die Kleinstadt Tarabuco gefahren, die ne Stunde von Sucre entfernt liegt. Dort ist Jean, ein anderer Zivi der auch mit mir Sprachkurs hat, im Moment auch stationiert und konnte uns dann die Umgebung und den Wochenendmarkt zeigen. Anschliessend sind wir auf nen riesen 3500er Berg hinaufgewandert. Das hat allerdings nur 20 Minuten gedauert weil der auch nur 200m hoeher als Tarabuco liegt. Bevor wir wieder heimfuhren schauten wir uns noch den ehemaligen Bahnhof von 1930 an, der etwas an den Wilden Westen erinnert. Den Rueckweg legten wir auf einen offenen LKW zurueck, mit dem anfangs gut 30 Leute transportiert wurden, der jeden Moment anhielt um jemanden aussteigen zu lassen und nach gut 2 Stunden abends wieder in Sucre ankam - so konnten wir jedenfalls die Landschaft besser geniessen.