Donnerstag, 31. Dezember 2009








Jetzt gibts mal ein paar Photos von der "Granja", also der Farm auf der ich unteranderem die letzten 3 Monate gearbeitet habe. Die erste Zeit nur halbtags, spaeter mussten wir dann die letzten 1-2 Wochen ganztags mit aufs "Campo" zu den Feldern runter (mit dem Pickup auf der Ladeflaeche 20 Minuten). Anfangs haben wir halbtags auf der eigentlichen Farm, wo auch die Schweine, Rinder, Huehner und einige Pflanzen angebaut sind verschiedene Dinge erledigen muessen. Das ging von Wasserleitungen aufs Feld velegen, ueber Huehnerstaelle putzen und Eisenstangen mit Altoel einreiben, bis hin zu Huenerkacke mit Schubkarren als Duenger aufs Feld karren.

Leider werden den Tieren dort ziemlich uebel maennliche Hormone zur Wachstumsbeschleunigung verabreicht, die ganzen Huehner dort sind zwar alles Weibchen, haben aber alle Hahnenkaemme und werden in ihren drei Wochen Lebenszeit dermassen fett, dass es einem fast der Hunger vergeht. Auch die Schweine werden echt riesig, ich schaetz so n ausgewachsenes Maennchen hat gute 200kg und Hoden so gross wie Honigmelonen.

Bevor man arbeiten geht setzt man sich aber erst mal mit dem Farmchef "Migueel!", "Martiin!"
und "Brietoo!" hin und macht sicht erstmal ne Kokabacke. Ausserdem laeuft noch so ein alter extremst schwerhoeriger Typ namens "Tio" rum, eines Tages haben wir beim Eingang der Farm schon ein Radio gehoert, am Haupthaus angekommen sitzt der vielleicht 10 cm vorm Lautsprecher entfernt weg. Wenn man zu dem beilauefig aber laut "Ich packs jetz, es is sechs Uhr, bis morgen sagt" geht der auch gern mal einfach weiter.

Die letzten Tage haben wir dann aufm Campo ganztags mit Spitzhacken Unkraut gejaetet, Holz von zukuenftigen Feldern weggetragen und Baume fuer neue Zaeune gefaellt. Dabei ist einmal ein Leguan aus seinem Loch gekrochen, wir standen schon bereit und "Martiin!" hat ihn dann mit Unterstuetzung von 2 Hunden mit ner Schaufel erschlagen. Den kann man naemlich essen und er wollt ihn fuer seine Suppe haben.

Generell wars doch recht anstrengend von morgens um neun bis abends um sechs aufm Feld zu stehen, natuerlich mit einigen Pausen und Mittagessen, aber bei der Hitze mussten wir taeglich fuer jeden immer 2-3 Liter Trinkwasser mitnehmen - geschwitzt hat man schon ordentlich. Die Natur war dafuer sehr eindrucksvoll, danach war man auch schoen ausgepowert, die Kleidung hat auch schoen nach Feld gerochen, da wir eigentlich immer dasselbe anhatten.

Jetzt bin ich grad in Sucre, die vergangenen Tage waren wir zu 7. in Villa Tunari (300m) raften und Cochabamba anschauen (2700m) - zwei komplett unterschiedliche Klimazonen. Heut morgen sind wir nach insgesamt 16 Stunden Fahrt (4+12) wieder in Sucre angekommen und werden hier Silvester verbringen. Gruesse und guten Rutsch!